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Das vom FWF geförderte Projekt (P26930-B24) mit dem Titel „Validierung und Scoring der EORTC CAT Instrumente“ beschäftigte sich mit der Evaluation der computer-adaptiven Lebensqualitätsfragebögen der European Organisation for Research and Treatment of Cancer (EORTC). Die EORTC ist eine der weltweit wichtigsten Forschungsgruppen im Bereich der Entwicklung und Evaluation neuer Krebstherapien, die sich auch durch einen besonderen Schwerpunkt auf die Erforschung der Lebensqualität von Krebspatienten auszeichnet.
In unserer Studie mit 604 Krebspatienten an der Medizinischen Universität Innsbruck und 1002 Teilnehmern aus der österreichischen Allgemeinbevölkerung zeigte sich, dass die neu entwickelten, computer-adaptiven EORTC Lebensqualitätsfragebögen qualitativ hochwertige Instrumente für die flexible Erfassung der körperlichen und psychosozialen Belastungen durch die Krebserkrankung und -behandlung sind.
Die computer-adaptiven Fragebögen, mit ihren individuell auf die Patienten abgestimmten Fragen, ermöglichen beispielsweise die Erhebung der körperlichen, emotionalen, und sozialen Funktion und die Erfassung wichtiger Symptome und Behandlungsnebenwirkungen wie Fatigue (Erschöpfung/Müdigkeit), Schmerzen, Appetitlosigkeit, Schlafstörungen, Atemnot und Magen-Darm-Symptome.
In unserer Studie zeigten sich die computer-adaptive Fragebögen herkömmlichen Fragebögen (bei denen alle Patienten, die gleichen Fragen beantworten) überlegen hinsichtlich Messgenauigkeit und der Fähigkeit Patienten mit Symptomen unterschiedlicher Schweregrade zu unterscheiden. Im Kontext der klinischen Forschung ermöglicht eine höhere Messgenauigkeit die Durchführung von Studien mit kleineren Stichproben, was einerseits die Studiendauer verkürzen kann, andererseits die Kosten einer Studie reduziert.
Für den einzelnen Patienten bedeutet eine höhere Messgenauigkeit eine geringere Patientenbelastung durch die Erhebung, da mit weniger Fragen, d.h. kürzeren Fragebögen, die relevanten Gesundheitsbereiche ausreichend genau erfasst werden können. Durch die Normdaten für die computer-adaptiven EORTC Fragebögen, die an Hand von 1002 Teilnehmern aus der österreichischen Allgemeinbevölkerung erstellt wurden, lassen sich die Ergebnisse der Fragebögen leichter interpretieren, da besser beurteilt werden kann, ab welchem Schweregrad ein Symptom oder eine Beeinträchtigung relevant von „normalen“ Werten abweicht.
Insgesamt, leistete das Projekt einen Beitrag zur Untersuchung der Messgenauigkeit der Lebensqualitätsfragebögen und trägt damit zu deren Verbreitung in der klinischen Forschung, aber auch in der täglichen Praxis bei. Die Bedeutung der Patientenperspektive auf Erkrankung und Behandlung kann durch die Verwendung dieser Fragebögen weiter gestärkt werden. Das Projekt ist damit Teil einer allgemeinen Entwicklung in der medizinischen Forschung, die den Patienten in seiner Gesamtheit und Individualität in den Mittelpunkt stellt.